Die heiligen Jahreszeiten
Die verschiedenen Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter, haben schon seit unvordenklichen Zeiten eine mythologisch tiefgründige, heilige Bedeutung, die von allen Urvölkern erkannt, geehrt und gefeiert wurden.
Der Sprach- und Naturwissenschaftler Prof. Dr. Gottfried von Purucker (1874 - 1942), beschreibt diese mystischen Naturfeierlichkeiten wunderbar nachvollziehbar wie folgt.
Die heiligsten der alten Mysterien begannen mit der Wintersonnenwende. Zu dieser Zeit wurden bestimmte Männer initiiert, die auserwählt worden waren, weil sie eine bestimmte einleitende Periode der Ausbildung abgeschlossen hatten. Sie wurden nicht willkürlich erwählt, denn diese Auserwählten waren bereit, durch die Prüfungen der Einweihung zu gehen, um die göttlichen Fähigkeiten und Kräfte des inneren Gottes im Menschen zur Offenbarung zu bringen.
Der Initiationszyklus umfasste den Zyklus des Jahres als Symbol für den gesamten spirituellen, intellektuellen und psychischen Lebenszyklus eines Menschen.
Zu den vier Kreuz-Perioden, die das "Kreuz des Universums" zusammensetzen, wie der Philosoph Plato es nannte, fanden die vier großen Initiations-Zeremonien der menschlichen Existenz statt.
Die erste dieser Initiationen wurde die 'Geburt' genannt, die Auferstehung des inneren Christus-Kindes. Sie fand und findet immer zur Zeit der Wintersonnenwende statt, am 21. -22. Dezember - eine Zeit, zu der die Christen dann, abgeleitet aus der Weisheitsreligion und Mysterienlehre, am 25. Dezember das Weihnachtsfest feiern.
Wenn sich diese neue Geburt ereignete, sagten die Menschen: "Siehe! Der Christus im Menschen ist geboren." Oder sie sagten: "Der innere Buddha ist aus dem Gehäuse des Neophyten geboren".
Wenn der Mensch dann in seinem weiteren Leben die Willensstärke und den Mut besaß, seinen inneren Pfad bis zur zweiten Initiation fortzusetzen, respektive sein inneres Christus-Bewusstsein weiter zu evolvieren - ganz gleich, wie viele Jahre dies dauerte -, dann kam das "Ostern" seines Lebens, die zweite große Initiation, immer zur Frühlingstagundnachtgleiche, am 21. - 22.03., in welcher der innere Christus zur 'Taufe' geführt wurde, gesalbt mit dem Öl des Heiligen Geistes.
Die dritte Einweihungs-Stufe, die vom Klerus der christlichen Kirchen negiert wird, findet bei vielen alten Völkern im Mittsommernachtsfest mythologisch ihre Erinnerung. Sie bedeutet die Voll- oder Großjährigkeit des herangewachsenen inneren Christus, der nun ein Meister über das physische und psychische Leben geworden ist; ein Lehrer und Erlöser, ein Führer der Menschheit, ein Mahatma, was eine große Seele bedeutet. Die Prüfungen zu dieser dritten Einweihung finden immer zur Sommersonnenwende, am 21. - 22. Juni, statt und sie dauern 14 Tage, beginnend bei Neumond, wenn der Mond seinen niedrigsten Stand erreicht hat, und endend bei Vollmond.
Zur Herbst-Tagundnachtgleiche, am 21. oder 22. September, findet dann schlussendlich die vierte Einweihung statt, die sogenannte 'Verklärung' oder das Einswerden mit dem Höchsten Geist seines Bewusstseinszentrums (Monade), worauf entweder der Eintritt in den großen Frieden erfolgt - wenn dies dem Willen des voll evolvierten Meisters entspricht -, oder aber er dient weiterhin der Menschheit als Erlöser, Lehrer und Führer, nun aber nicht mehr in einem physischen, sondern in höher schwingenden, feinstofflicheren Körpern oder Vehikeln.
Gemäß der wundervollen mystischen und wahren alten Astrologie, beginnt also jede dieser Initiations-Zeremonien, wenn die zuvor genannten Zeitpunkte auf der kosmischen Uhr erreicht und Sonne, Mond und die Planeten den richtigen Stand haben.
Dieses Wissen ist den westlichen Völkern so vollständig verloren gegangen, dass es sehr schwierig ist, die wahren Umstände zu beschreiben. Durch die Tatsache, dass sich das, was von den frühen Christen übernommen wurde, durch Mißverstehen, Unwissenheit und kirchliche Bigotterie sehr veränderte, wurden Schwierigkeiten noch verstärkt. Während die Christen zwei dieser großen Initiationsfeste - Weihnachten und Ostern - feiern, geben sie vor von den beiden anderen nichts zu wissen; sie gedenken der beiden ersteren zwar zu angenäherten Daten, doch sind diese deshalb nicht genau, weil sie nicht den exakten astronomischen Zeitperioden entsprechen.
Der Jahreszyklus repräsentiert symbolisch den gesamten Initiationszyklus, dem ein Mensch vom Beginn seiner Schulung an bis zum Ende folgen kann.
Beginnend mit der 'Geburt' des mystischen Christus-Kindes, gefolgt von dessen 'Taufe' oder Salbung des inneren Christus oder Meisters, ein Zyklus, der auch als mystische Jugend bezeichnet wird. Zum Dritten folgt die mystische "Majorität" (Volljährigkeit) oder das Erwachsensein. Ab hier beginnt für den Initiierten, den 'Meister des Lebens', ein aktiver, in der Tat anstrengender Lebensweg als Lehrer, Führer und Erlöser unter den Menschen.
Und schließlich folgt als letzte Periode, der "Eintritt in den Großen Frieden", sofern die Wahl so getroffen wurde. Der Meister verlässt dann für Zeitalter die Welt der Menschen und tritt in andere Sphären ein. Viele verzichten aber auf diese vierte und höchste Initiation, um buddhagleich zu bleiben. Sie bleiben in Liebe und Mitleid für die irrende Menschheit zurück, um den Menschen helfen zu können, sie zu beschützen und zu leiten.
Welch herzerfüllende brüderliche Liebe.
Namaste.
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