Das Weitergeben des göttlichen Lichts
Ein jeder, der Erkenntnis sucht, findet und erkennt es, irgendwann, dass nämlich alles Werden, alles Leben im Universum, universalgültigen Regeln und Ordnungsprinzipien (allgemein als Naturgesetze bezeichnet) unterliegt. Dass die gesamte Evolution, ob Universum, Galaxis, Komet, Stern, Planet, Mineral, Pflanze, Tier, Mensch, Mahatma (große Seele) und noch höher entwickelte Geisteswesen, kurzum: dass sich ein jedes Atom, als Grundlage universaler Offenbarung, nach regelmäßigen, zyklisch wiederkehrenden Abfolgen entwickelt und immer weiterentwickelt um seiner Vervollkommnung entgegenzugehen.
Bevor jedoch etwas evolvieren, also entwickelt oder ausgewickelt werden kann, muss es zwingend zuvor involviert, also eingewickelt worden sein; denn nichts kommt aus dem Nichts.
Erst einer INvolution (einwickeln) folgt eine Evolution (auswickeln) und vice versa; auf eine Periode kosmischer Aktivität (Manvantara), folgt immer eine Periode kosmischer Ruhe (Pralaya), gerade so, wie auf jeden Frühling der Sommer, auf den Herbst der Winter folgen.
Zeitalter lösen Zeitalter ab, Zyklus um Zyklus. Es sind Perioden eines unaufhörlichen Werdens ineinander, miteinander und vor allem füreinander. Wobei jedes zyklische Werden, jedes zyklisch geformte Leben, seinem eigenen Rhythmus folgt, der neue Generationen hervorbringt, die ihrerseits das in ihrem inneren Wesenskeim verborgene Licht, das göttliche Licht, von den vorausgehenden Generationen ihrer Väter (Pitris) empfangen haben.
Die Ordnungsprinzipien von Involution und Evolution (Naturgesetze genannt) erfordern es zudem, dass alle Generationen eine Zeitperiode (Zyklus) lang bis zu ihrem Höhepunkt aufsteigen, hernach absteigen um die Form, den Bewusstseinsträger zu wandeln (vergehen). Dies gilt gleichwohl physisch, in Bezug auf die Zivilisation, als auch spirituell, auf jene Ebene des Lichts, ergo für alle intellektuellen, ethischen wie mentalen Pfade des Menschen, die erst durch Evolution ihre veredelnden Einflüsse, mithin die Früchte menschlichen Lebens hervorbringen.
Auch die ewig wiederkehrende Frage, warum die alten Weisen und Seher im Leben 'Unsterblichkeit' lehren, kann an dieser Stelle kurz beantwortet werden, denn das LEBEN an sich ist ebenfalls ein Ordnungsprinzip, deshalb unsterblich und unvergänglich.
Für einen wahrnehmbaren Ausdruck im Universum benötigt die LEBEN-Bewusstseins-Essenz entwicklungsfähige, ergo veränderliche somit vergängliche Trägerstoffe (Körper), die als Schutzhüllen dienen, innerhalb derer sich die Leben-Bewusstseins-Essenz individuell entfalten kann: ein aus unterschiedlichen Schwingungen und Frequenzen resultierendes Stoff-Materie-Vehikel (Hülle, Schleier, Körper) welches in Entsprechung und Analogie (oben ist, was unten ist, und unten ist, was oben ist.), als graduell differenzierter Bewusstseinsträger notwenig ist.
Bei alledem ist historisch nachweisbar, dass jede Generation der Menschheit ihre anerkannten, führenden Weisen und Gelehrten benennt, die als Lichtüberbringer liebevoll dabei helfen, jenes verborgene innere Licht, den göttlichen Funken im Menschen zu entflammen und gewissermaßen den Phönix aus der Asche emporsteigen zu lassen.
Diese Überbringer des Lichts wurden von den Initiierten des alten Griechenlands die Glieder der Goldenen Kette des Hermes genannt.
Aber was genau bringt diese Goldene Kette, was bringen diese Denker und Lehrer der Menschheit?
Nun, wenn man die Lehren aller großen Weisen und Seher überprüft, die immer unter den Menschen lebten, wird man erkennen, dass sie essenziell allzeit eins sind, und das, obwohl sie in unterschiedlichen Kulturformen, Sprachen und Gedankenformulierungen abgefasst wurden, mithin den verschiedenen Zeitaltern, in denen der jeweilige Gelehrte lebte, entsprechen.
Diesen vollkommen unterschiedlichen Gewändern und Ausdrucksformen mitgegeben, blieb der Kern der Wahrheit, der gelehrt wurde, alle Zeit hindurch immer ein und derselbe.
Ein jeder Mensch möge selbst diese Behauptung und diese Lehren nachprüfen. Die Literatur der Welt steht allen Suchenden offen und macht ein eigenes Gedankenbild stets möglich.
So machte bereits Konfuzius (vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr.) deutlich:
"Ich lehre nichts Neues. Ich lehre, was meine Vorgänger lehrten. Ich liebe die Alten und deshalb lehre ich, was sie lehrten."
Details der Lehren mögen verschiedenartig sein, notwendigerweise variieren auch ihre Formen, aber die Lehre an sich ist die Wahrheit, von der über die Natur, über ihr wirkliches Wesen, ihren Aufbau, ihre Arbeits- und Funktionsweisen, über ihre charakteristischen Merkmale und über ihre Gesetze notabene über die inneren Geheimnisse und Fähigkeiten des Menschen.
Wenn ein Theosoph 'Natur' sagt, ohne weitere Spezifizierungen vorzunehmen, dann begrenzt er dieses Wort nicht auf die physische Welt allein. Er bezieht sich dann auf die Gesamtheit des Universums. Das schließt die göttliche, spirituelle, intellektuelle, physische und astrale Natur mit ein; er bezieht sich auf all die spirituellen und feinstofflichen Bereiche, Sphären, Welten und Ebenen, die zusammen den Geist, die Seele und den Ausdruckskörper des Universums bilden, wie große Denker des Westens und Ostens es einst ausdrückten.
Die großen Weisen und Seher lehrten: eine offene, äußere Lehre und eine innere, verborgene Lehre; eine exoterische Lehre für die Öffentlichkeit, und eine esoterische Lehre für diejenigen, die sich selbst als fähig erwiesen hatten, sie zu begreifen und daher auch bereit waren, sie geheim zu halten und als heilig zu betrachten. Denn wenn es angebracht wäre, diese esoterischen Lehren der Öffentlichkeit mitzuteilen, würde dies geschehen.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere daran, dass die archaische Weisheitsreligion der Zeitalter das natürlich Erbe der Menschen ist. Sie gehört rechtmäßig allen Menschen. Aber als Einzelne haben wir kein Anrecht darauf, ehe wir nicht 'erwachsen' sind, ehe nicht unser Verstand gereift ist, und wir nicht länger in spiritueller und intellektueller Hinsicht wie Kinder sind, bereit, zu missbrauchen, was uns zwar rechtmäßig gehört, aber den irrenden Menschen von der Natur, den Göttern und den Meistern aus Mitleid, Liebe und Weisheit solange vorenthalten wird, bis die Menschen gelernt haben, sich zu beherrschen. Dann werden sie auch imstande sein, das, was ihnen aufgrund des natürlichen Rechtes zusteht, in der richtigen Weise anzuwenden. Dann wird auch keine Gefahr mehr für eine falsche Anwendung und für den Missbrauch bestehen.
Große und erhabene ethische Lehren bilden die Grundlage dafür, was beispielsweise die gesandte Botin der Mahatmas (große Seelen), H.P.B. (Helena Petrovna Blavatsky) als Lehre weitergab. Sie zeigte uns, dass ethische und moralische Forderungen sich letztendlich auf den Aufbau und die Gesetze der Natur gründen, und dass Ethik und Moral nicht nur Ergebnisse menschlicher Übereinkunft sind.
Das Richtige ist identisch mit Harmonie, das Falsche mit Disharmonie.
Harmonie ist das natürlich Herz der Liebe, der Musik und des Friedens, denn sie ist Gleichgewicht. Disharmonie ist gleichbedeutend mit Dissonanz, Unfrieden und Missklang in der Natur, wie auch im Leben der Menschen. Denn die ganze Natur ist beseelt, so wie der Mensch; und diese Lehre über Ethik ist eine der edelsten, die sie uns brachte. Sie lehrt uns unsere untrennbare Einheit, unser Eins-sein mit dem Herzen des Seins, so wie der Tod nicht länger als ein grässliches Phantom gesehen werden sollte, sondern als eines der wunderbarsten Abenteuer, dem man sich als Mensch unterziehen darf, als eine erhabene und herrliche Initiation (Einweihung) in andere Welten, in ein edleres, größeres und vortrefflicheres Leben.
Die Lehren der Theosophie geben also jenes Licht der göttlichen Weisheit weiter, jedenfalls an jene, die bereit, würdig und fähig sind dieses zu empfangen.
Es ist jene Weisheit, die bereits in allen vorausgegangenen Zeitaltern gelehrt und bekannt war. Dieselbe sternenklare Weisheit, göttlich in ihrem Ursprung - eine Wissenschaft, da sie die Fakten der gesamten kosmischen Natur wiedergibt; eine Religion, da sie die Menschheit zur Göttlichkeit erhebt; eine Philosophie, da sie die Probleme erklärt, die für die menschliche Intelligenz ein Rätsel sind.
Last but not least trägt ein jedes Lebewesen diese göttliche Weisheit in seinem eigenen inneren Kern sowie den Funken und Samen göttlicher Schöpferkraft.
Ein jeder von uns kann jenen Gottesfunken in sich selbst entzünden und zu einer wärmenden, lebendigen Flamme entfachen, die als Liebe, Harmonie und Frieden, ihr weithin sichtbares Licht in die Welt strahlt.
Ein jeder von uns kann in sich selbst die Geburt seines göttlichen Wesens einleiten; ein strahlendes helles Licht, ein neuhinzukommender Stern werden, der seine Mitmenschen erleuchtet, ihnen hilft, den inneren Pfad zur Selbst-Erkenntnis, zum Sinn des Lebens zu finden.
In diesem Sinne frohe Festtage und ein lichtvolles neues Jahr!
Namaste.
(fh)
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